B.

Ich habe einen IQ an der Schwelle zur Hochbegabung. Eine genaue Testung steht noch aus. Aber mindestens einen IQ deutlich über dem Durchschnitt kann man wohl bereits als gegeben voraussetzen. Meine Intelligenz bringt neben guten Ausgleichsstrategien für meine autistischen Besonderheiten auch ein Verlangen nach Herausforderungen (für den Kopf) mit sich. Dies führt nach einer gewissen Zeit der Einarbeitung und Akklimatisierung bei einer neuen Aufgabe dazu, dass sich irgendwann Langeweile im Beruf einstellt.

Dieser Langeweile wollte ich entgegenwirken, indem ich mich um mehr Verantwortung bemühte. Als der Posten eines stellvertretenden Abteilungsleiters vakant wurde, habe ich mich auf diesen beworben. Ich wurde jedoch nicht befördert. Ich erhielt das Feedback, dass ich fachlich alles mitbringe für den Posten und auch (etwas) mehr Fachkompetenz mitbrächte als die Konkurrenz. Am Ende habe das „Bauchgefühl“ den Ausschlag gegeben, dass ein anderer Mitarbeiter den Posten bekommen hat.

Mein Chef weiß nichts von meiner Diagnose und das ist auch gut so. Sein Bauchgefühl führe ich aber eindeutig auf meinen Autismus zurück. Es liegt mir nicht, den Kontakt zu pflegen oder Smalltalk zu führen. Ich habe kein Interesse an außerbetrieblichen Aktivitäten mit den Kollegen und in Teammeetings bin ich die meiste Zeit unsichtbar, auch wenn ich ab und an wichtige und konstruktive Vorschläge raushaue wo sich dann alle fragen, wo das jetzt herkam.

Im Team bin ich durchaus anerkannt und geschätzt, aber eben etwas distanzierter als die anderen. Und genau diese zwischenmenschliche Distanz und dieses nicht zu 100 % eingeschätzt werden können mache ich dafür verantwortlich, dass mir die Führung von Mitarbeitern nicht zugetraut wird und ich meinen langweiligen Sachbearbeiter-Posten (Arbeitsvermittler/Fallmanager bei einem Jobcenter) weiter bekleiden darf/muss.

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